Wie man mit wenig Geld viel Gutes tun kann
Schwebenrieder Grundschüler erfahren, wo ihre Spenden hinfließen
18. Juli 2018
„Auch mit wenig Geld kann man viel Gutes tun“ – mit diesen Worten bedankte sich Grace Mwasuka bei den Mädchen und Buben der Grundschule Schwebenried. Frau Mwasuka ist eine Sozialarbeiterin der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) in Tansania. Dort sorgt sie mit dafür, dass die Spendengelder den Armen auf dem Land zu Gute kommen.
900 Euro für die Armen in Tansania
Nach einem Vorrtag von Maria Hisch, Bildungsreferentin der DAHW in Würzburg, hatten sich die Mädchen und Buben der Grundschule im Advent an der Aktion „Herz zeigen+helfen“ beteiligt, sich für Arbeiten zu Hause „entlohnen“ lassen und schließlich 900 Euro für Tansania spenden können.
Damit, so Frau Mwasuka, versucht die DAHW, den Menschen auf dem Land ein besseres Leben und ganz besonders den Kindern eine Schulausbildung zu ermöglichen. So konnten Schuluniformen angeschafft werden, da ohne eine solche Kleidung Kinder nicht in die Schule dürfen. Mit einem Teil des Geldes konnten erstmals Schultische, -bänke und Stühle angefertigt werden, wo die Lernenden zuvor nur auf dem Boden sitzen konnten. Und – kaum vorstellbar – jedes Kind besitzt nur einen Farbstift, den er mit anderen teilen muss, wenn etwas bunter dargestellt werden soll.
Spenden für Dach, Fenster und Tür
Einen starken Eindruck hinterließ der Bericht über Martha. Sie lebte mit ihren Kindern, ausgestoßen aus der Dorfgemeinschaft, in einer einfachen, maroden und fensterlosen Hütte mit nur einem Raum. Nach längerer Überzeugungsarbeit der DAHW genehmigte die Regierung ein kleines Grundstück und das Geld für ein neues Haus, bestehend aus zwei Schlafräumen und einem kleinen Wohnzimmer. Die Dorfgemeinschaft stellte dafür die Steine aus gebranntem Lehm her und mit dem Geld der Schwebenrieder Kinder konnten Dach, Fenster und Türe bezahlt werden. Mittlerweile wurde Martha auch wieder in die Dorfgemeinschaft aufgenommen. In den Dörfern, alle ohne Strom und Wasserleitung, hilft man den Menschen mit wenig Geld, einfache Spielgeräte selbst herzustellen. Die Kinder zeigen sich mangels Fernseher und Internet sehr kreativ und basteln aus einfachsten Materialien und vor allem gebranntem Lehm ihr Spielzeug.
Mehr Wohlstand mit 20 Euro
Schließlich erklärte Grace noch, wie 20 Euro vielen Menschen helfen können, nachdem ihnen der Staat ein kleines Grundstück überlassen hat. Damit kaufen sie Samen oder Pflanzen zum Beispiel für Wassermelonen, die nach der Reife verkauft werden. Nun müssen die Menschen einen Teil des Geldes sparen, mit einem anderen neuen Samen kaufen. Den Rest haben sie zur eigenen freien Verfügung. Sobald möglich müssen sie von ihrem Erspartem die geliehenen 20 Euro an eine andere Familie abgeben, die dann ebenso wirtschaften kann.
Nicht schlecht staunten die Kinder als ihnen die Sozialarbeiterin vorführte, wie die Frauen und Mädchen ihr Wasser in Eimern oder Tonkrügen oft kilometerweit von einem Fluss oder einem Brunnen jeden Tag nach Hause tragen müssen.
BU:
Grace Mwasuka (hinten rechts mit dem Eimer auf dem Kopf), zeigte am Schicksal von Martha (Bild auf der Projektionswand), wie diese auch dank der Spenden der Grundschüler ein neues Haus bekam und wieder in die Dorfgemeinschaft aufgenommen wurde. Neben Grace steht Frau Maria Hisch, die als Dolmetscherin fungierte.
(Elmar Heil)